Ich sitze auf der orangen Bank vor dem Schulhaus. In einer Stunde wird es eine offizielle Eröffnung geben mit Rede der Bürgermeisterin, Band durch schneiden, kleinem Buffet, die Trompete wird ein Asylant spielen. Die Projektleiterin ist mit einem Kamerateam da, es wird ein Film gedreht mit den ersten FahrerInnen und MitfahrerInnen. Es werden fast alle Bewohnerinnen und Bewohner vom Heim vom Babyalter bis zum Erwachsenenalter da sein, und auch einige Leute vom Dorf, allesamt gut gestimmt. Iyad aus Syrien ist da, er hat die Bänke gemacht, und für die Festgäste die Süßigkeiten, die jetzt im Schatten abgestellt sind.
Ich sitze da und schaue zu, wie alles hergerichtet wird. Ein Paar geht vorbei, Hand in Hand. Die Frau ist schwanger, der Mann führt einen Hund. Die Sonne scheint. Sie bleiben stehen, schauen sich alles an, die Bank, die Beschilderung auf der langen Stange MITFAHRBANK, und sagen: Einmal etwas Positives. Sie gehen weiter, lächelnd schauen sie noch einmal zurück.
Viktor aus dem Dorf und Iyad aus Syrien haben miteinander die Bänke gemacht. Die Bürgermeisterin hat die Idee gut geheißen. Einer hat seinen Sägebetrieb zur Verfügung gestellt. Carmen aus Gnadenwald hat sich das Projekt ausgedacht. Das Land hat ein Preisgeld ausbezahlt. Leute kümmern sich im Dorf um einander, geben einander Platz, eröffnen immer wieder neue Möglichkeiten von Miteinander.